Über Kosakenfrauen

Starke Frauen im Kosakischen Männerbund – ein Blick in die Geschichte

Krasnova, Lydia Fjodorowna

Lidia Federowna war eine russische Adlige, geboren am 26. April 1870 als Tochter eines russifizierten Deutschen, des Realstaatsrates und Barons von Gruneisen.
Sie war mit Captain Alexandrin Backmanson verheiratet, später jedoch geschieden.
Von 1890 bis 1892 lebte sie in St. Petersburg und war als Solistin am Bolschoi-Theater tätig.

Am 30. Juni 1896 heiratete sie den russischen General und Don-Atamanen, Petr Nikolaevich Krasnov.
Nach der Emigration lebte sie mehrere Jahre in Frankreich, bevor sie mit ihrem Mann nach Deutschland zog.

Nach dem Zweiten Weltkrieg ließ sie sich in München nieder und zog später in ein Pflegeheim nach Mittenwald. Sie verstarb am 23. Juli 1949 in Walchensee bei München, in der amerikanischen Besatzungszone.

Friedhofstafel 

Auf diesem Friedhof Ruht Frau Lidia Krasnow geb. Gruneisen (26.04.1870 – 23.07.1949) Ehefrau des Russisches Schriftstellers und Kosaken Atamans General P.N. Krasnow (1869 – 1947), der 1945 in Lienz (Osttirol) von den Britten and die Sowiets ausgeliefert und zusammen mit der Generälen H. von Pannwitz, A. Shkuro, T. Domanov und anderen am 16.01.1947, wie zuvor General A. Wlassow durch Stalins Schergen in Moskau hingerichtet wurde. Sie starben für eines freies Russland. In Memoriam aeternam.

Starke Frauen im kosakischen Männerbund

Kosaken gelten als ideal einer Männlichen Gesellschaft. Sie stehen für Tapferkeit und Reitkunst. Ursprünglich war die Kosaken einer Männergemeinschaft. Zu den Kosakenlager hatten Frauen keinen Zugang.

Doch viele Kosaken hatten Frauen und Familien in den ukrainische Grenzstädten,  zudem sie immer wieder zurück kehrten. Später raubten sie Tatarinnen, Türkinnen und Kaukasierinnen. Spätestin in 17. Jahrhundert entsprach das ideal die reinen Männergemeinschaft nicht mehr die Wirklichkeit.   Die Kosaken war ein Zufluchtsort in Niemandsland zwischen rivalisierten Herrschaftsgebieten. Leibeigenen und unterdrückte Bauern  flohen zu ihnen mit ihren Familie.

Während des Aufstands vom 1667 – 1671 gab es mit Alina Arzamasskaia bereits einen Anführerin eine gruppe Aufständischer. Sie wurden als Russischer Joanna vom Orleans bezeichnet.

Der Dichter Lew Tolstoi lobt die Kosakenfrauen „Die Frauen sind meist stärker, kluger und….. schöner als ihr Männer“.

Bis ins 19. Jahrhundert gab es Männerüberschuss, auch wenn die russische Regierung immer wieder Frauen in die Kosakengebiete sandete. Während der oft langen Abwesenheit der Männer waren die Frauen  verantwortlich für Landschaft und Grenzschutz. Ackerbau und Viehzucht war auch in Friedenzeit meist Frauensache. Die vielen Witwe war ganz verständlich Haushaltsvorstände. Ehen arrangierten meist die Frauen. Zwar Kosakenfrauen selbständig und selbstbewusster als Russinnen, doch öffentlich traten sie selten in Erscheinung.

Biographien berühmter Kosakenfrauen

Eine hoch dekorierte Kosakin kämpfte gegen Napoleon in Vaterländische Krieg in 1812: Nadeshda Andrejewna Durowa (1783–1866) . Sie gab sich als Mann aus. Durowa war die Tochter eines Kosakenoffiziers. Als Mann verkleidet trat sie als Mann in der russisches Armee ein. Sie brachte 10 Jahre auf dem Schlachtfeldern. Auch nachdem ihre Tarnung aufgeflogen war, weil- so die legende – ihr Vater gesucht hatte, konnte sie in der Armee bleiben. Ihr Einsatz führt sie tief nach Westeuropa. So war sie and der Einschließung Hamburgs beteiligt. Für ihren Einsatz und ihren Tapferkeit wurde sie mit dem Georges Kreuz, einem der höchsten russisches Ordnung ausgezeichnet. Sie wurde ehrenvoll aus der Armee mit dem Dienstgrad einen Stabsrittmeisterin entlassen. Sie verfasste nun unter anderem ihr Autobiographie unter dem Title „Aufzeichnung einen Kavallerie-Jungfrau“, die allerdings mehre Wiedersprüche enthält. Das Werk ist eine der Ersten Autobiographien der russisches Literaturgeschichte. Nadeshda Andrejewna Durowa lebte über 30 Jahre in Jelabuga. Die Stadt ehrt noch heute ihre bekannte Tochter.

Im Ersten Weltkrieg und im Russischen Bürgerkrieg hochausgezeichnet wurde Marina Yurlova (1900–1984). Dir Tochter einen Kuban Kosaken schloss sich nach eigenen Angaben mit 14 Jahre einer Aufklärungseinheit der Kosaken an. Dort pflegte sie Pferde, diente als Kraftfahrerin und nahm laut eigenen Angaben an Kampfhandlungen teil. Sie wurde verwundet und im Kriegsverlauf mit drei Georgs Kreuzen ausgezeichnet. In Russisches Bürgerkrieg kämpfte sie auf der Seite der „Weißen“ gegen die Kommunisten. Mit Hilfe einen tschechisches Offiziers gelangte sie über Wladiwostok nach Japan. Von dort gelang ihr die Auswanderung in der USA. Als Büroangestellte, Tänzerin und Autorin verdiente sie sich dort ihr Lebensunterhalt. 1934 veröffentlichte sie Ihr Autobiographie „Cossack Girl“, deren Authentizität allerdings angezweifelt wurde. Ihr buch wurde in viele sprachen übersetzt. 2014 und 2018 war ihre Geschichte Teil vom Fernsehdokumentationen, die in mehreren europäischen Ländern ausgestrahlt wurden.

Kosakenfrauen in Lienz

Nach gewaltsamen Auslieferung an der Sowjetunion Ende Mai und Anfang Juni waren vielen Familien zerrissen. Frauen bleiben allein mit den Kindern in Osttirol zurück. Die Männer waren von den Briten den Sowjets übergeben worden. Einen von Ihnen war Olga Protopopov mit ihren beiden söhne Michael und Nicholas. Die russische Emigranten hat in Belgrad Medizin studiert und ihr man Alexei kennengelernt. Ihr man ein zaristische Offizier, hat in Jugoslawien einen neue Heimat gefunden und hat als Reservier Offizier gedient.  Später kämpfte er mit anderen Exilrussian im Russischem Schutzkorps auf deutsche Seite. Nach der unrechtmäßigen Auslieferung ihres Mannes war Olga allein mit dem Kinder zurückgeblieben – Michael war gerade ein Jahr alt. Nach dem Ende der Kosaken in Osttirol musste sie ihr Leben komplett neu organisieren. Sie konnte nur hoffen, als Displaced Person (DP) registriert zu werden, und vom alliierten Dienststelle und Hilfsorganisationen unterstützt zu werden. Olga, Michael und Nicholas lebte in der Peggetz und anderen Lagern. Sie war immer vom anderen abhängig und ihr Zukunft war unklar. Schließlich war das Lager Parsch in Salzburg die letzte Station. 1949 gelang endlich die Auswanderung nach Australien, für die viele Hürden meisten mussten. Eine Mutter mit zwei kleinen Kinder stand nicht ganz oben auf der Liste der gesuchten Einwanderer.

Sie ermöglichte „ihren Buben“ einen guten Start in der neuen Heimat. Als Lehrer, Schuldirektor und Erzpriester gestaltete er Australien mit. Vom Schicksal ihres Mannes wusste sie viele Jahres nicht.  Durch politisches Interventionen aus den USA und Deutschland wurde er Mitte der 1950er Jahre aus der Sowjetunion entlassen. Erst zu diesen Zeitpunkt war der Familie wieder in Kontakt. Alexi weigerte aus Angst vor den Britten, zu Familie nach Australien zu ziehen. Er lebte in Westdeutschland und seine Söhne besuchten ihn erst als Erwachsene.

Im Lager Peggetz lebte auch Zoe Palanska-Palmer (1927 – 2017). Sie war auf der Flucht bei Kriegsende in Lienz gestrandet. Die junge Russin war von dem Deutsche geschleppt worden, hatte Zwangsarbeit und Lagerhaft überlebt. Sie irrte als Flüchtling durch Europa und stieß dabei auf die Kosaken in Lienz. Sie schloss sich dem Kosakenlager an u d war glücklich, endlich Schutz und Gleichsprachige gefunden zu haben. Durch ein Massenpanik am Tag der zwang Auslieferung wurde die junge Frau durch eine Fensterscheibe gedrückt und dabei schwer verletzt. Trotzdem kam sie auf einen der Transporte in der Sowjetunion. Eine letzte Kontrolle rettete sie: Ein Britische Militärarzt befahl, sie als transportunfähig in Osttirol zurück zu lassen. Der Befehl wurde gefolgt und sie wurde gesundgepflegt. Zoe verliebte sich in Arthur Palmer, ein kanadischen Soldaten, der in Österreich stationiert war. Um nicht zu weit weg vom Ihr Mutter in Russland zu sein, überredete ihren Mann nach Schottland und nicht nach Kanada zu ziehen. In Großbritannien kämpfte Zoe Palanska-Palmer gemeinsam mit Nikolai Tolstoi gegen dass vergessen der Zwangsauslieferung in Lienz 1945. 1986 veröffentlich sie Ihre Autobiographie unter dem Title „Yalta Victim“ (Opfer von Jalta).

Sonja Walder, das Kosakenmädchen, die ihre Leiblichen Eltern nie kennenlernen durfte. In Mai 1945 wurde im Zuge der Auslieferung der Kosaken in Lienz ein kleines Mädchen von ihrer Mutter in höchster Verzweiflung an eine Frau aus Lienz mit zwei Schmuckstücken, einem Leintuch und der Bitte übergeben, sich um sie zu kümmern. Frau Antonia Hanser übernahm diese Aufgabe drei Monate lang, suchte aber wegen Nahrungsmangel für Sonja einen Pflegeplatz, den sie dann bei der Familie Köck in Kartitsch bekam. Ihr Geburtsdatum legten die österreichischen Behörden willkürlich fest. Sie wuchs dort mit zwei Halbschwestern Marianna und Agnes auf. Ihr Heranwachsen in Kartitsch war nicht leicht., konnten die Einheimischen doch oft nicht zwischen Russen und Kosaken unterscheiden. Nicht wenige Männer aus Kartitsch sind nämlich in Russland gefallen und so wurde sie immer wieder Opfer Anfeindungen.

Im Oktober 1966 heiratete Sonja ihren Nachbarn Christian Walder, einen gelernten Zimmerer und Nebenerwerbslandwirt. Für ihre Integration in Dorf war das Mitspielen in der örtlichen Theatergrüppe sehr wichtig. Sie gebar drei Söhne Christian, Stefan, und Thomas, die alle zu tüchtigen Menschen wurden. Drei Enkelkinder machten das Familienglück perfekt. Sonja war es immer ein Anliegen, die Gedenkfeier um 1. Juni  in der Peggetz zu besuchen, um ihren unbekannten „Verwandten“ nahe zu sein. Sie engagierte sich auch im verein zur Erinnerung an die Kosakentragödie in Lienz 1945 und es war ihr wichtig, dass ihre Kinder auch ihre Wurzeln herangeführt wurden.

 

Elena Dimitriwina Voronkina Borokovnova – Michel Rainers Mutter

Der letzte Ritt der Kosaken … ein Abschnitt
von Anthony Schlega

Der Mai kam, und der letzte Schnee, der den Pass bedeckte, schmolz, was den Marsch matschig und rutschig machte. Die Nachricht war eingetroffen, dass die Sowjets bereits bis nach Klagenfurt vorgedrungen waren. Sie spürten, dass sie nicht länger warten konnten. Nur das Notwendigste nahmen sie mit und ließen die zu jungen Pferde zurück, die die grausame Reise nicht überlebt hätten. Die ersten Kosaken brachen zu ihrem „letzten Ritt“ auf.
Es war, als ob einige dieser Kosaken eine Vorahnung von dem hatten, was sie erwartete. Diese Menschen ließen sogar ihre wertvollsten Besitztümer und ihren Schmuck zurück und gaben ihn den Dorfbewohnern, die ihnen in den Wochen der nötigen Ruhe geholfen hatten.
Wie zu erwarten, war die Reise nicht ohne Verluste. Jagdflugzeuge flogen über die Kolonne und erschreckten die Pferde. Ein schrecklicher Schneesturm tobte. Einige Wagen rutschten auf dem Eis und stürzten in die Tiefe der Schlucht.
Frauen starben bei der Geburt. Die Schwachen und Alten, die für immer einschliefen, wurden am Straßenrand zurückgelassen, um später begraben zu werden. Schließlich erreichten sie am 4. Mai 1945 das Drautal.

Michael Rainer war fünf Jahre alt, als er mit seinen Eltern Elena Borokovnova und Nikolei Michailovitsch und Tausenden anderen Kosaken im Jahr 1945 über den Plöckenpass nach Lienz zog. Es war eisigkalt. Rund eine Woche lang war er unterwegs, gemeinsam mit den Pferden, Kühen und Kamelen. Sein Bauch war damals aufgebläht, da der Hunger groß war. Nur schwarzer Tee und Kekse gelangten in seinen Magen. Geschlafen wurde in großen überdachten Leiterwägen.
Irgendwo über dem Plöckenpass brachte seine Mutter Elena das zweite Kind zur Welt.
Sie verstarb im Wochenbett.
Beide wurden auf dem Friedhof in Laas, Kärnten, beerdigt. Im offenen Sarg, eine Holzkiste, trugen die Orthodoxen sie zu Grabe. Elena war mit einem weißen Tuch bedeckt, nur ihr Kopf war frei. Weiße Blumen wurden auf sie gelegt, ebenso Erde. Danach senkte man Mutter und Kind hinab ins Grab.

Elena war deutschstämmig und hatte Michael einiges beigebracht. Sein wenig deutsch hat ihm das Leben gerettet. Michaels Vater wurde am 1. Juni 1945 in Peggetz getötet, als er von einer Kugel getroffen wurde, während er Michaels Hand hielt. Michael war 5 Jahre alt.
(Seine Geschichte – in Arbeit) 

Eternal Memory

Anton, meine tiefste Hoffnung ist, dass dein Buch anderen, die mit schlechten Träumen, erschreckenden Erinnerungen und möglicherweise auch Schuldgefühlen leben, hilft, sich zu entlasten und ihre Geschichte zu teilen.

Mir wurde die Wahrheit über meine eigene Existenz sechs Monate nach dem Tod meiner Mutter bewusst. Meine Welt und meine Wahrnehmung von mir selbst waren in Aufruhr. Dann, am Tag vor dem ersten Jahrestag des Todes meiner Mutter, erlitt meine geliebte Schwester (vierzehn Jahre älter als ich) einen schweren Herzinfarkt und starb ebenfalls. So war ein weiteres Band zerbrochen und erst jetzt, nach fast dreizehn Jahren, beginne ich, mich mit „der Geschichte“ auseinanderzusetzen. Meine Schuld ist, dass ich die Wahrheit nicht wusste, und wenn ich sie gewusst hätte, hätte es mir die Möglichkeit gegeben, meiner Mutter zu sagen, wie sehr ich ihr immer zu Dank verpflichtet sein würde. Ich hätte sehr leicht eines der Waisen sein können, die in Österreich zurückgelassen wurden. Ich muss glauben, dass sie jetzt alles weiß, was in meinem Herzen ist, durch unsere Gebete. Wie du weißt, gibt es weltweit viele Menschen mit ihrer eigenen verborgenen Geschichte.

Nadja Owen Schewtschenko (Ihre Geschichte folgt später hier)

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