
Zwei Kosaken
Es gibt 28 Gräber auf diesem Gedenkfriedhof, von denen:
- 5 Gefangene erschossen wurden, als sie versuchten zu fliehen,
- 2 Personen an Erstickung starben,
- 1 Person versehentlich erschossen wurde (vielleicht Michael Rainers Vater?),
- 4 Opfer des Vaters, der seine eigene Familie und sich selbst tötete,
- 3 Personen, die in der Drau ertranken,
- 5 Offiziere, die sich während ihrer Übergabe an die Sowjets am 29. Mai das Leben nahmen,
- 5 Kosaken, die tot aufgefunden wurden, als sie sich im nahegelegenen Land versteckten.
Eine unbekannte Anzahl von Kosaken (3?), die während der Zugreise in das sowjetische Gebiet ihr Leben nahmen.
Auf Befehl Stalins wurden mehr als 40.000 emigrierte Kosaken, die im Zweiten Weltkrieg gegen Russland gekämpft hatten, getötet, nachdem sie nach Sowjetrussland gebracht worden waren.
1985 wurden die originalen orthodoxen Kreuze mit Namensschildern durch neue Kreuze ersetzt; die entfernten Namensschilder wurden 2023 dem Österreichischen Schwarzen Kreuz (ÖSK) übergeben

Geschichte und Herausforderungen beim Bau der Kosakenkapelle in Lienz
Die Idee, eine Kosakenkapelle in Lienz zu errichten, reicht bis in die 1960er Jahre zurück. 1970 wurde ein offizieller Antrag beim Stadtrat gestellt, doch das Projekt kam wegen unterschiedlicher Vorstellungen innerhalb der Kosakenfraktionen nicht voran. Ohne einen gemeinsamen Plan stellte der Stadtrat das Vorhaben schließlich ein – besonders nachdem das russische Konsulat und die Behörden darum baten, die Kapelle nicht zu errichten.
Die ursprünglich für das Projekt gesammelten Mittel wurden in den folgenden Jahren überwiegend für aufwendige Kränze und Gastlichkeitsempfänge des örtlichen Veteranenvereins verwendet, statt für den Bau der Kapelle. Zudem wurden Priester der ROKA unter dem Moskauer Patriarchat und sogar ihre Bischöfe unterstützt, einschließlich der Flugkosten ihrer Bischöfe aus der Schweiz.
Dabei sammelten wir ’neu‘ 79 % der Baukosten. Davon wurden 45 % durch Mitglieder des Kosakenvereins aufgebracht, weitere 34 % durch unsere damalige Schatzmeisterin aus dem lokalen Umfeld – allerdings auf ein anderes Bankkonto. Ihr Anteil wurde jedoch erst nach juristischem Druck durch die Staatsanwaltschaft an das Österreichische Schwarze Kreuz überwiesen.
Kostenübersicht:
- Kapellenbau (2015): 131.417,40 €
- Dachreparaturen (durch ÖSK): ca. 40.000,00 €
- Erweiterung der Friedhofsmauer (finanziert durch unseren amerikanischen Schwesterverein): ca. 35.000,00
- Gesamtkosten: ca. 206.500,00€
Religiöse Nutzung und Aufsicht über die Kapelle
Wie im unten genannten Interview dargelegt, traf das Österreichische Schwarze Kreuz (ÖSK) die zunächst die Entscheidung, die Kapelle nicht als Ort religiöser Verehrung, sondern als Gedenkstätte für die Kosaken zu widmen, die am 1. Juni 1945 in Lienz den Tod auf sich nahmen, um einer zwangsweisen Repatriierung zu entgehen.
In Übereinstimmung mit dieser Widmung sollen sämtliche Gedenkveranstaltungen – einschließlich religiöser Handlungen – nur im Einvernehmen und in enger Abstimmung mit dem ÖSK sowie dem „Verein zum Gedenken an die Tragödie der Lienzer Kosaken am 1. Juni 1945“ durchgeführt werden.
Spenden und Inventar der Kapelle
Die Ikonen und der Kronleuchter in der Kapelle wurden großzügig von unseren Kosakenmitgliedern gespendet. Diese Gegenstände tragen wesentlich zum Charakter und zur historischen Bedeutung der Kapelle bei.
(Pdf – Photo Button in Arbeit)
Unterstützen und Mehr Erfahren
Wir laden Sie herzlich ein, mehr über die Geschichte und Bedeutung der Kosakenkapelle in Lienz sowie das damit verbundene Vermächtnis zu erfahren. Ihre Unterstützung hilft uns, dieses wichtige Denkmal zu bewahren und unsere Arbeit zum Gedenken an die hier verewigten Personen fortzusetzen.
Wem gehört die Kosaken-Kapelle in Lienz?
Ein Interview vom 16. Januar 2018 Tiroler Tageszeitung, mit Ewgeni Nikolajewitsch, dem Vertreter des „Atamans der Donkosaken im Ausland“, zuständig für Deutschland und Österreich. Er soll helfen, die Situation zu klären.
Guten Tag! Bitte, stellen Sie sich vor.
Antwort:
Ich heiße Ewgenij Nikolajewitsch und bin Vertreter des „Atamans der Donkosaken im Ausland“ für Deutschland und Österreich. Außerdem bin ich stellvertretender Obmann des Vereins zum Gedenken an die Lienzer Kosakentragödie vom 1. Juni 1945. Gleichzeitig bin ich Mitglied im Kuratorium des Österreichischen Schwarzen Kreuzes – als Kurator für Kosaken-Angelegenheiten in Osttirol.
Frage:
Berichten Sie bitte, wie der Kapellenbau am Kosakenfriedhof in Lienz verlief?
Antwort:
Im Jahre 2012 wurde anläßlich der Jahres-Gedenkfeier am Kosakenfriedhof bekannt, dass es eine Initiative gibt zum Bau einer Kapelle am Ort der tragischen Auslieferungsereignisse gibt. Sie ging von einem Mäzen aus Rostow am Don aus, Herrn Anatoli Sarezkow. Einige Zeit später konnte ich im Jahr 2013 herausfinden, dass, nachdem die Stadt Lienz ein Grundstück zur Verfügung gestellt und den Bauplan genehmigt hatte, der Kontakt zu Herrn A. Sarezkow abgerissen war. Beim Gedenkfeier im Juni 2013 teilte mir Herr Prof. Stadler mit, dass der Bau wieder einmal ins Stocken geraten ist und die Stadtverwaltung sich darüber sehr wundert. Nach Hause zurückgekehrt wandte ich mich schriftlich an den Donkosaken-Ataman Ja. Micheew (USA) sowie an Herrn W.P. Melichow (Russ. Föderation.) und berichtete ihnen von diesem Zwischenfall. Ich bat Herrn Melichow eine Spendenaktion zu organisieren und sich als Bau-Garant der Kapelle zu erklären. Kurze Zeit später veranstalteten wir ein Treffen mit dem Geschäftsführer des Landesverbands Tirol, Österreichisches Schwarzes Kreuz, Herrn Hermann Hotter, sowie Herrn Prof. Harald Stadler. Das ÖSK unter Herrn H. Hotter schlug vor, uns an die Spitze des Baus zu stellen. Wir sahen uns das Bauprojekt mit seinen zwei Varianten: Steinbau oder Holzbau an. Innerhalb eines halben Jahres konnte Herr W. Melichow die Sammlung der Geldmittel organisieren. es wurde auch eine Arbeitsgruppe gebildet, die auf sämtlichen Etappen die Arbeiten unmittelbar leitete.
Die Gruppe setzte sich ausfolgenden Personen zusammen:
Herr Hermann Hotter, Herr Murrer, Herr Prof. Stadler, der Ataman Micheew, Herr W. Melichow und ich. Nachdem die Kapelle im Rohbau bereits stand, verblieb noch eine ungedeckte Summe in Höhe von 35.000 Euro. Auf Bitten des Auslands-Donkosaken-Atamans Micheew stellte diesen Betrag Herr Prof. Anatoly Shmelev und das Hilfswerk Koulaieff-Fonds (USA) zur Verfügung.
Nach der Festlegung des Bauvorhabens schrieb Herr W. Melichow zusammen mit dem Auslands-Ataman Micheew die ganze Welt-Diaspora an und rief die Kosaken dazu auf, Geldmittel zu spenden.
Ein halbes Jahr später fand 2014 das nächste Treffen der Arbeitsgruppe statt. Hier stellten wir fest, dass wir weniger als ein Jahr zur Verfügung haben, um die nötigen Geldmittel zu sammeln. Daraufhin wurde die Entscheidung gefällt, es sollte eine Holzkapelle werden. Zum 70. Gedenktag der Kosakentragödie stand dann auch diese Kapelle am Kosakenfriedhof, dort, wo die Kosaken schon vor vielen Jahren geplant hatten, eine solche zu errichten.
Wegen der Konflikte, welche von provozierenden Verrätern inmitten der Kosaken hervorgerufen wurden, und auch wegen des politischen Einflusses der Sowjetunion auf Österreich konnte das Bauvorhaben damals nicht verwirklicht werden.
Doch auch dieses Mal, wie schon damals, tummelten sich im Kosakeninternet Provokateure mit ihrer Desinformation herum. Sie behaupteten, die Geldmittel seien bereits ausreichend gesammelt worden. Es wurde auch behauptet, der Bau würde nicht vollendet werden können und die Geldmittel würden in irgendjemandes Taschen landen. Andere Gestalten versuchten sich als gute Kerle auszugeben, um in den Bauausschuss einzudringen und den Weiterbau zum Erliegen bringen zu können.
Ungeachtet all dieser Prüfungen ist es uns dennoch gelungen, das Vorhaben zum 70. Jahrestag der Tragödie erfolgreich zu verwirklichen. Allerdings hat der Machtapparat der Russischen Föderation sich an Herrn W. Melichow für dessen Einsatz rächen wollen: man hat ihm beim Abflug zur Kapelleneinweihung aus seinem Pass eine Seite herausgeschnitten und die Ausreise verhindert. Kurze Zeit später traf ihn eine noch größere Provokation: Bei einer Hausdurchsuchung aus erdachtem Anlass wurden ihm Patronen in die Wohnung geschmuggelt, er wurde des unerlaubten Waffenbesitzes angeklagt, das Verfahren zog sich zwei Jahre hin und er wurde 2017 zu einem Jahr eingeschränkter Bewegungsfreiheit verurteilt.
Auch danach setzten Menschen, die bestrebt sind das am Kosakenfriedhof vollbrachte in den Dreck zu ziehen, ihre unwürdigen, schädlichen Aktivitäten fort.
Nachdem die Feinde des Kapellenbaus eingesehen hatten, dass ihre Bemühungen nichts gefruchtet haben, versuchten sie, den Verein zum Gedenken an die Kosakentragödie in Misskredit zu bringen, andere versuchten, sich an die Spitze von offiziellen und nichtoffiziellen Kosakenverbänden zu stellen, wieder andere behaupten, die gesamten Vorarbeiten und der ganze Bauvorgang sei auf sie selbst zurückzuführen, obwohl sie zum Bau nicht das Geringste beigesteuert haben, sondern lediglich im Internet unsinniges Gerede verbreiteten.
Anmerkung: In der Zwischenzeit (2025) wurde Herr Melichows privates Museum sowie seine Sammlung von Kosaken-Artefakten vom FSB (KGB) durchsucht. Er war gezwungen, alle historischen Informationen in Bezug auf die Lienzer Kosakentragödie zu demontieren und zu vernichten.
Frage:
Nun, wem gehört denn die Kapelle/ Es gab Infos im Internet, sie würde den Ukrainern gehören, weil am 30. Mai 2015 die Einweihung und die Totengedenkfeier von der ukrainischen Geistlichkeit zelebriert wurde. Eine andere Information besagt, die Kapelle würde dem Moskauer Patriarchat gehören.
Antwort:
Die ukrainische Kirche hatte auch in den Vorjahren Gedenkgottesdienste am Kosakenfriedhof zelebriert, weil es unter den Kosaken viele Ukrainer gegeben hatte.
Frage:
Und wer zelebrierte den Gottesdienst am 1. Juni 2015?
Antwort:
Den Gottesdienst und die Einweihung vollzog die Russische Orthodoxe Auslandskirche unter Erzbischof Mark, Moscow Patriarch.
Anmerkung: Nachdem 2007 ein Teil der Russisch-Orthodoxen Kirche im Ausland dem Moskauer Patriarchat (ROKA MP) beigetreten war, verschwanden die Unterschiede zwischen den ausländischen und den inneren Teilen der Russisch-Orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats.
Anmerkung: Erste Segnung der Kosakenkapelle durch die Ukrainische Orthodoxe Kirche war am 31. Mai 2015 vor dem ROKA MP.
Frage:
Heißt das, dass die Kapelle der Russischen Orth. Auslandskirche gehört?
Antwort:
Nein. Auch hier muss ich Sie korrigieren. Am Sammeln der Geldmittel waren Kosaken der verschiedenen Kirchen-Jurisdiktionen beteiligt. Auch sie stellten die Frage, wem die Kapelle gehören würde. Um Streitigkeiten vorzubeugen, wurde vom Österreichischen Schwarzen Kreuz (ÖSK) beschlossen, diese Kapelle nicht zum Ort eines kirchlichen Kultes zu machen, sondern als Denkmal an die hier ausgelieferten Kosaken zu betrachten.
Die Gedenkveranstaltungen, darunter auch die kirchlichen Rituale, werden in Abstimmung mit und auf Beschluss des ÖSK sowie des „Verein zum Gedenken an die Lienzer Kosakentragödie vom 1. Juni 1945″ durchgeführt.
Frage:
Sie haben immer noch nicht meine Frage beantwortet: wem gehört die Kapelle?
Antwort:
Es wurde beim Bau der Kapelle beschlossen, sie würde unter der Oberhoheit des Österreichischen Schwarzen Kreuz bleiben und nicht irgendeiner Organisation oder einer bestimmten kirchlichen Jurisdiktion übergeben.
Frage:
Gibt es darüber irgendwelche Dokumente, aus denen die Zugehörigkeit der Kapelle hervorgehen würde?
Antwort:
Ja, gewiss, hier zeige ich Ihnen Dokumente vom ÖSK in russischer und englischer Sprache.
Und da Sie schon solche Fragen stellen, teile ich mit: im Dezember 2017 wurde der Bau einer gemauerten Umzäunung um die Kapelle vollendet. Im Augenblick fehlen noch die Metall-Gitter-Elemente und dazu fehlt es an Geldmitteln in Höhe von etwa € 5.000,00. Ich möchte Ihr Interview dazu benutzen, um mich an alle Kosaken und an alle Menschen, denen Lienz nicht gleichgültig ist, mit dem Aufruf wenden, hierfür die erforderlichen Mittel zu spenden.
Frage:
Oft kommen nach Lienz Personen, die sich als Kosaken bezeichnen, die aber bewusst das Gedenken an die Opfer der Kosakentragödie in Misskredit bringen.
Ist das ein purer Zufall oder aber von irgendjemandem organisiert?
Antwort:
In den letzten Jahren erscheinen zu den Gedenkfeiern zweifelhafte Personen. Sie präsentieren sich als Mitglieder irgendwelcher Kosakenvereine, als Vertreter irgendwelcher Welt-Atamane und internationaler Verbände. In der Regel sind sie alle – Spätaussiedler aus Russland oder Kasachstan. Niemand von diesen Leuten vermag den Zweck seines Besuches klar zu erklären oder die Geldquelle zu benennen, die einem ehemaligen Sowjetbürger dieses kostspieliges Unternehmen zu finanzieren erlaubt.
Die Situation erscheint auf den ersten Blick hin absurd: zu dem Gedenken an die von den Sowjets umgebrachten Kosaken erscheinen typische Sowjetmenschen, mit sowjetischen Orden an der Brust, Sie predigen ganz offen sogenannte „Werte der UdSSR“, den Stalinismus oder auch den Rassenhass. Dies ist ganz bestimmt ein kontrollierter Prozess, der es sich zum Ziel gemacht hat, den „Verein zum Gedenken an die Lienzer Kosakentragödie vom 1. Juni 1945“ in Misskredit zu bringen.
Und zweitens stellt er den Versuch dar, sich etwas zuzuschreiben und zu vereinnahmen, was völlig andere Menschen erreicht hatten.